Roan Tok - Versteck dich -
Ashes - 18.06.2021
Hauptgeschichte
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SpoilerAleen fiel ihre Arbeit inzwischen sehr schwer. Der dicke Bauch war im Weg und viele Pausen waren nötig. Böse Zungen behaupteten, dass sie im Gasthaus rumgehurt hätte und das nunmal irgendwann hätte passieren müssen. Doch das Gerede war ihr völlig egal. Jedesmal, wenn sie eine Pause machte streichelte sie liebevoll über ihren Bauch und stellte sich vor, wie sie mit ihrem Kind spielte, es ausschimpfte, wenn es etwas anstellte. Versuchte sich vorzustellen wie sie wohl in verschiedenen Situation am besten handelte. Weil Aleen nicht wusste, ob sie einen Jungen oder ein Mädchen gebären würde, war das Kind in ihren Vorstellungen weder vollständig männlich noch weiblich. Die Erscheinung des Kindes war sowohl das Eine als auch das Andere. Mehrere Minuten verweilte sie so bevor sie weiterarbeitete. Zum Glück war der Lehnsherr ihr sehr zugetan und so blieb es bisher bloß bei bösen Gerüchten. Auch wird die schwangere Magd nicht wegen ihrer vielen Pausen gescholten. Sie war wirklich rundum zufrieden. Mit der Geburt würde das Leben noch schöner werden, so zumindest stellte sie es sich vor.
Jahre später
Etwas vom Wasser war übergeschwappt. "Hätte ich bloß nicht getrödelt", dachte sich Endres,"Mama ist bestimmt böse". Er sollte Wasser vom Brunnen holen, doch als der sechsjährige Junge den ersten von beiden Eimern aufgefüllt hatte, konnte er dem Drang nicht widerstehen, eine Wasserbahn zu bauen. Als er sich wieder an seine Aufgabe erinnerte, war die Sonne schon etwas weiter gewandert. Und so rannte er so schnell es ihm mit den beiden vollen Eimern möglich war nach Hause.
Scheinbar ließ das Wasser auf sich warten und so entschied sich Aleen zuerst Staub zu wischen. Nach etwa einandhalb Stunden hörte sie hastige Schritte hinter sich und als sie sich umdrehte stand da ein schnell atmender Endres, welcher wohl so schnell gerannt ist, dass das Wasser bis auf etwa zwei Drittel herausgeschwappt war. "Du hast wieder getrödelt, oder?", scholte sie ihn mit ruhiger Stimme. Endres schaute kurz zu Boden, bevor er wieder das Haupt erhob: "Also eigentlich war da ein Junge und der hat mit Steinen nach unseren Schafen geworfen. Da hab ich ihn in die Flucht geschlagen". "Hm", begann seine Mutter, "wirklich sehr mutig und heldenhaft von dir". Der ironische Unterton behagte Endres nicht sehr. "Ich muss wohl geträumt haben. In meinem Traum sah ich nähmlich wie du getrödelt hast". Der Junge fühlte sich erwischt und schaute schuldbewusst zu Boden. Erst als seine Mutter weiterspracch wurde ihm klar, dass sie ihm eine Falle gestellt hatte, aber da war die Wahrheit bereits aufgedeckt. "Also hast du wirklich getrödelt", seufzte die Magd, musste aber kurz darauf lächeln. Sie konnte ihm nicht lange böse sein. "Na komm, lass uns anfangen zu kochen", hörte der Sohn seine Mutter sagen und er lächelte wieder als er ihr das Kochwasser hinterhertrug. Nachdem Aleen die Kartoffeln in den Topf geschnitten hatte, schaute sie nach, wie sich ihr Sohn bei den Karotten schlug. Er hatte sie gewaschen und schitt sie in Scheiben. Bisher ohne sich selbst zu schneiden, wie es schien. Wenn sie sich den leicht mädchenhaft aussehenden Jungen anschaute, wie er beim Kochen half, kam es ihr manchmal so vor als hätte sie eine Tochter da sitzen. Nicht, dass sie sich wünschte, dass er eine wäre. Vielleicht würden sich diese Züge irgendwann mit dem wachsenden Körper verlieren.
Später an diesem Tage war es wieder soweit, dass Endres für Ingelen, dem Herrn von Valden wieder auf der Harfe spielte. Der Lehnsherr hat darauf bestanden, dass er es von einem Lehrer der Musik lernte und ihm vorspielte, auch wenn er bisher nur einfache Stücke spielen konnte. Natürlich tat der Junge was der Herr wollte um seiner Mutter zu helfen, doch schien es ihm so, als würde Ingelen ihn anders als die anderen Kinder behandeln. Manchmal wurde er von ihm Janus genannt, also fing er an auf den Namen zu reagieren. Neulich bekam er sogar eine Kuckuckspfeife von ihm. Als er sein Geschenk näher betrachtete, sah er, dass die Pfeife nicht wie gewöhnlich bloß aus einem Stück breiten Astes herausgeschnitzt worden war, sondern aus zwei verschiedenen Holzsorten bestand. Die Außenseite war tatsächlich ein ausgehöhlter Ast von einem Nadelbaum, die Innenseite war aus Mahagoni, wie ihm erklärt wurde. Endres fragte sich, warum das schmuckhaftere Holz ausgerechnet auf der Innenseite war, aber er stellte keine fragen, sondern bedankte sich nur. Vielleicht sollte es für einen schöneren Klang sorgen. Jeden Abend spielte er die Harfe und jeden Abend schien Herr Ingelen es zu genießen. Zumindest so lange bis seine Frau den Raum betrat. "Komisch", hatte sich Endres gedacht,"Warum sollte eine Person irgendjemanden heiraten, mit dem sie sich nicht versteht". Schließlich fragte er seine Mutter und sie erklärte ihm, dass Menschen nicht immer aus Liebe heirateten.
Das Leben in Cormyr war zum größten Teil sehr friedlich, doch gab es die ein oder andere Streiterei zwischen den Adelsfamilien. Die Familie von Valden bildete keine Ausnahme. Das damalige Oberhaupt dieser Familie wollte das Kriegsbeil begraben. So schlug er der Nachbarsfamilie eine Verbindung ihrer beiden Kinder vor, sodass sie in der Zukunft gemeinsam über das vereinte Lehen wachen könnten. Das war jedoch nicht im geringsten im Sinne der Kinder. Darüber hinaus hatte Ingelen bereits einer Anderen sein Herz geschenkt und so kam es wie es kommen musste. Er und Isara wurden ein unglückliches Paar, ein Paar das zudem bisher kinderlos blieb. Natürlich hat Ingelen nie von seiner Geliebten erzählt, aber Aleen wusste es. Sie kannte jede Einzelheit der Afaire, weil sie selbst die Geliebte war. Solange Isara nicht selbst ein Kind mit Ingelen bekam, wäre eine Offenbarung wahrscheinlich tödlich für Endres.
Erklärung: Käme heraus, dass ein Kind von Ingelen existierte, wäre dieses potenziell als neues Oberhaupt einsetzbar. Dies allerdings nur, wenn der Vater dieses offiziell anerkennt. Isara wäre entmachtet und Endres könnte sie dann sogar der Burg verweisen. Welche Hinweise Isara die Affaire verieten ist nicht ganz klar, doch was ihre größte Befürchtung ist, ist ein Testament.
Ein viertel Jahr später
Der Lehnsherr starb an einer Krankheit so hieß es. Siechte langsam dahin. Aleen war bange, denn Isara fing zu der Zeit an sie und ihren Sohn im Auge zu behalten. Wegen eines Unfalls wäre er fast gestorben. Ein Mann erklärte, er sei in den Brunnen gefallen, doch Endres behauptet er sei geschubst worden. Nach dem Tod des Herrn ging ein vermeindlicher Räuber mit dem Messer auf den Jungen los, als er im Wald spielte. Für Aleen war das der Grund, warum sie ihren Sohn nahm und floh. Sie klärte ihn während der Flucht Richtung Tiefwasser über sich und seinen Vater auf. Die Reise wäre gefährlich gewesen, wären sie nicht auf eine Karavane gestoßen, welche sowieso nach Tiefwasser wollte und sie mitnahm. Die Verfolger suchten glücklicherweise auf den falschen Wegen nach ihnen.
Ven war ein mitreisender Händler einer Karavane. In seiner Heimat Tiefwasser würde er Felle, Leder und verschiedene Stoffe verkaufen, die er woander günstig erworben hatte. Unterwegs hat er eine Frau und ihr Kind aufgelesen, denn sie sahen so aus als würden sie Hilfe brauchen. Er hatte Mitleid mit ihnen. Zum Austausch für seine Hilfe halfen die Beiden fleißig mit. Sie waren ihm so symphatisch, dass er kein Problem darin sah sie für eine Weile bei sich wohnen zu lassen. Natürlich als Lohn für Arbeiten, die sie verrichteten. Aus Sympathie wurde Zuneigung und aus Zuneigung wurde noch mehr. Eine Zeit lang gab Aleen sehr darauf acht, dass Endres möglichst oft zu Hause blieb. Natürlich verstand der Sohn seine Mutter und war darauf bedacht, dass er nicht von all zu vielen Leuten in der Öffentlichkeit gesehen wurde. Seine Ausrede war dann immer, er spiele verstecken. Das brachte ihn darauf, dass er auch das üben sollte, nur für den Fall, dass er entdeckt wurde. Vielen Leuten kam der Junge merkwürdig vor. Mit der Zeit verlor Aleen die Angst und ließ ihn schließlich bis Abends draußen spielen, wenn keine Arbeit anstand. Das normale Leben konnte beginnen. Schon nach einem Jahr lebten Ven und Aleen wie ein Ehepaar zusammen und Ven fing an Endres mit auf seine Handelsreisen zu nehmen, in der Hoffnung, er würde Interesse entwickeln und irgendwann seinen Platz einnehmen. Es schien so, als würden die Drei Zeit ihres Lebens zusammenbleiben, doch es sollte anders kommen.
Achtes Lebensjahr
Der achtjährige Endres spielte gerade mit ein paar Freunden Verstecken, als er in eine Seitengasse gezogen wurde. Der Mann packte ihn am Kragen und fragte ihn ob er etwas von einem Dokument wüsste, welches sich in seinem Besitz oder in dem seiner Mutter befinden könnte. Der Junge bekam es mit der Angst zu tun, biss dem Mann in die Hand, sodass dieser überrascht seinen Griff lockerte und hastete davon. Doch der Fremde rannte ihm hinterher und es kamen mehr von ihnen. Sie trieben ihn in eine unbewohntere Gegend am Wasser und kurz darauf flogen auch schon Pfeile. Es dauerte daraufhin nur etwa eine Sekunde bevor Endres ein Stechen in seinem Rücken spürte. Er sackte zusammen und sah die Leute näher kommen. Sie packten ihn und warfen ihn von einer erhöhten Stelle aus ins Wasser. Das atmen fiel ihm schwer.
Erklärung: Es handelte sich um mindestens zwei verschiene Gruppen, welche von Isara angeheuert wurden. Es ging ihr nach wie vor darum, dass Endres nicht die Nachfolge antritt. Somit muss er entweder sterben oder alle Hinweise darauf, dass er Ingelens Sohn sei müssen verschwinden. Der Mann aus der Gasse, wollte es mit der sanfteren Tour lösen. Die Schützen gehört zu einer gewissenloseren Gruppe.
Nachdem er aufwachte, war das erste was Endres sah eine hölzerne Zimmerdecke. Er wollte sich hinsetzen, doch beim Versuch flammte ein Schmerz in seinem Rücken auf und er ließ es bleiben. Näheres Umsehen verriet, dass es sich wahrscheinlich um das Haus eines Fischers handelte. Es hingen drei fischernetze an den Wänden und durch das Fenster war Mövenkreischen zu hören. Endres verbrachte wohl etwa einandhalb Stunden damit sich im Liegen umzuschauen bis sich schließlich die Tür öffnete. Ein älterer Junge betrat den Raum. Als ihm augenscheinlich klar wurde, dass der Verletzte erwacht war stürmte er rufend wieder hinaus. Nicht ganz eine Minute dauerte es bis zwei Erwachsene kamen, ein Mann und eine Frau. Während der Mann sich über ihn beugte, um vorsichtig Endres Oberkörper aufzurichten, fing er an zu sprechen:" Du hast lange nicht mehr vernünftig gegessen, deswegen müssen wir dafür sorgen, dass du das jetzt machen kannst. Auch wenn du Hunger hast darfst du nicht zu schnell essen, verstanden? Lass dir Zeit!" Bevor der Mann wieder losließ, stopfte die Frau ein paar Kissen hinter den Rücken, sodass sich Endres einfach nur nach hinten sinken lassen musste. Der Junge von vorhin kam wieder und trug eine Schüssel mit Brei zu der Frau, welche sofort anfing den Kranken zu füttern.
Die FamilieTok kümmerte sich liebevoll um Endres, welcher es nicht fertigbrachte mit ihnen zu reden. Er nickte nur oder schüttelte den Kopf. Erst nach vier Tagen brach ein erstes Dankeschön hervor. Sein körperlicher Zustand besserte sich zusehends und schon bald war auch das Aufstehen möglich. Das Haus der Fischerfamilie befand sich in einem großen Dorf abseits von Tiefwasser, das war ihm nun klar. Als der Vater der Familie, sein Name war Marus, ihn wegen dem Ursprung seiner Wunden fragte, erzälte Endres ihm alles. Von seiner Flucht aus Cormyr bis zu dem Zeitpunkt als sie ihn im Wasser fanden. Nach der Geschichte schwieg der große Mann eine Weile und sagte dann schließlich, dass er von nun an sich Roan Tok nennen solle, denn er sei nun Mitglied ihrer Familie. Es bestünde die Möglichkeit, dass seine Verfolger ihn nun für tot halten würden. Das wiederum würde dafür sorgen, dass sie ihn und seine Mutter nun in ruhe ließen. Er sah den Jungen an, welcher seinen Blick senkte und empfand Mitleid.
Endres trauerte während er über den großen Dorfplatz schlenderte. Er würde nicht bei seiner Mutter sein können. Ein seltsam gekleiderter Mann riss ihn aus seinen Gedanken. Dieser beobachtete ihn und winkte ihn schließlich zu sich heran. Neugierig ging Endres auf ihn zu. Jener Mann hatte einen Bart, graue Haare und lächelte ihn an. Als der Junge bei ihm ankam, legte der Alte seine rechte Hand auf Endres linke Schulter und fixierte mit seinen Augen seine eigene linke Hand, vollführte mit dieser ein paar Gesten und fing an etwas zu zittieren. In der Luft erschienen schöne Lichter, ähnlich wie Irrlichter. Aus den Lichtern schlüpften kleine beflügelte Wesen welche sich um die beiden tummelten, hin und er flogen und einen Lichtstrahl hinterherzogen. Die Trauer war vergessen. In diesem Moment gab es nur das faszinierende Schauspiel.
Immer öfter wurde der Magier von dem Jungen aufgesucht, der sich ihm als Roan vorstellte. Jedesmal freute er sich über ein Schauspiel und wollte es selbst können. Ein Wunsch, welchen der Magier vertsuchte ihm zu erfüllen. Er machte ihn zu seinen Lehrling und beobachtete mit Stolz, dass dieser beharrlich blieb. Jahrelang lehrte er ihn die Kunst der Magie und sendete ihn für die Prüfungen nach Tiefwasser.
Die kleine Iris rannte durch die Straßen Tiefwassers nach Hause um ihren noch kleineren Bruder Marell zu holen. Sie riss aufgeregt die Tür zu ihrem Haus auf und stürmte auf ihn zu, woraufhin er erschrocken die gerade selbstgebastelte Fahne fallen ließ. "Komm schon Marell, das musst du sehen", rief sie freudig und half ihren Bruder hoch. Er wusste nicht was sie so aufgeregt hatte und so packte ihn die Neugier. Er lief so schnell ihn seine kleinen Beinchen tragen konnte, bis sie auf einen großen Platz kamen. Viele Kinder sprangen dort freudig auf und ab und versuchten fliegende Mäuse aus Licht zu fangen. Danach folgte ein anderes Schauspiel, welches die Kinder beglückte. "Guck mal", rief Iris,"der da macht das". Marell folgte mit dem Blick ihrem Zeigefinger, mit welchem sie auf eine in Roben gehüllte Person zeigte. "Der sieht aber komisch aus", meinte Marell. Gemeinsam gingen die beiden zum Lichtspiel und hüpften mit den anderen Kindern schreiend und lachend umher. Als das Spiel aufhörte gingen sie zu der Person mit der braunen Robe hin. Sofort fragte Iris diese: "Zeigst du mir, wie das geht?" "Dazu musst du lernen, wie du Magie benutzen kannst", antwortete die Person. "Bist du ein Junge oder ein Mädchen?", fragte Marell interessiert. Der Mensch lächelte, doch statt eine Antwort zu geben fragte er: "Wonach höre ich mich denn an?" Es war deutlich zu erkennen, dass Marell nachdachte: "Eher wie ein Junge oder wie ein Mann". Der junge Mann in Roben nickte. "Und wie heißt du?", fragte ein Mädchen auf seiner linken Seite. "Roan Tok. Freut mich euch kennen zu lernen".
Für Roan war es schön zu sehen, dass die Kinder Spaß an seinen Tricks hatten, doch nun machte er sich wieder auf um sein eigentliches Ziel zu erreichen. Und er musste nicht sehr viel länger laufen bis er das alte, ihm wohl bekannte Haus wiedererkannte. Vorsichtig lugte er durch die Fenster und sah dort zwei Personen zum Essen am Tisch sitzen. Sie sahen glücklich aus. Im Hintergrund war eine kleine kunstvoll geschnitzte hölzerne Tafel erkennen, auf welcher er nur die größeren Worte aus der Entfernung lesen konnte. "Zur Erinnerung an unseren Sohn Endres", stand da. Ven schien gerade etwas zu erzählen und Mutter lachte. "Ich hatte gehofft, dass es so aussieht", dachte sich Roan und beobachtete das fröhliche Paar noch eine Weile, bevor er sich losreißen konnte. Er würde woanders hinreisen, an einen Ort wo seine Feinde hoffenlich nicht hinreisen würden. Schließlich kann Endres nicht wieder auferstehen. Der Junge Magier ging Richtung Hafen und blickte nicht zurück.
Aleen saß bei ihrem Gatten am Tisch und aß, als dieser ihr von seinen teilweise lustigen Kunden erzählte. Jedes Mal, wenn er das tat hatte sie etwas zum Lachen. Hin und wieder hielt sie die Hand über ihren Bauch. Wenn er aufgehört hat zu erzählen würde sie ihm die freudige Botschaft überbringen. Schließlich dachte sie an ihre erste Schwangerschaft zurück und sehnte sich nach ihrem Sohn, welcher verschwunden war. Jahre haben sie nach ihm gesucht und sie hoffte noch immer, dass er jeden Moment durch die Tür kam. Natürlich wusste sie, dass Ven genauso dachte. Dann, für einen kurzen Moment, glaubte sie eine Person in braunen Stoff gekleidet vor ihrem Fenster gesehen zu haben. Sie ging zur Tür, aber als sie diese öffnete, war niemand zu sehen. Langsam und liebevoll schlangen sich von hinten zwei Arme um Aleen und drückten sie. Immerhin war sie nicht allein.
RE: Roan Tok - Versteck dich -
Ashes - 18.06.2021
Die erste große Liebe
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SpoilerUnbekannte Schönheit in Not
Es war nicht lange her, dass Roan in Tiefwassers Hafen auf ein Schiff stieg und sein Heim hinter sich ließ. Er beschloss etwas von der Welt zu sehen und reiste nun zu Fuß auf einem Handelsweg, welcher durch einen Wald führte. Sein letzter Halt war in einem kleinen Dorf. Leider wollte von dort niemand anderes aufbrechen und so reiste er allein. Als die Sonne dem anderen Horizont schon recht nahe kam durchschnitt ein schriller Schrei einer Frau die Stille und Roan reagierte. Er lief, rannnte, er flog in den Wald hinein, weichte den Bäumen aus und als er den Schreien näher kam zügelte er sich wieder um sich erst ein Bild der Situation zu machen. Er linste hinter einem breiten Baum hervor und sah zwei Männer, welche grinsend eine Frau nach hinten drängten, wo ihr eine Felswand das entkommen erschwerte. Langsam kam Roan näher um eine bessere Sicht zu bekommen während schon die ersten drakonischen Worte seinen Mund verließen und seine Hände einen Zauber zu weben begannen. Wenige Augenblicke später erschien ein Wolf und stürmte auf einen jener zwei Männer zu, welche die Frau bedrängten. Während der Wolf den ersten ablenkte, wollte sich Roan um den zweiten kümmern, als sich plötzlich der Untergrund anhob, auf welchem Roan stand. Nun hing er in einem Netz aus dicken Seilen an einem Baum. Das mochte wohl stören, aber das wirken von Zaubern war noch immer möglich und so wurde der neue Zauber nach der Unterbrechung von vorne begonnen. Erfreut beobachtete der Magier, wie die Frau anfing in seine Richtung wegzulaufen, ließ seinen Blick ihr aber nicht hinterherschweifen um sein Ziel nicht zu verlieren. Doch noch bevor die Formel ausgesprochen war, spührte dessen Wirker ein Messer an seinem Hals. Jene Frau, die er zu retten versuchte entpuppte sich als freiwilliger Köder einer Falle. "An eurer Stelle würde ich keinen Mucks mehr von mir geben, Magier", sagte sie und er gehorchte. Der Wolf hatte inzwischen einen der beiden Männern zerfleischt bevor der Andere das Tier erledigte. "Der Hurensohn hat Boros getötet. Wir sollten ihn umbringen". "Keine Sorge", rief eine Stimme von hinter einem Baum hervor und ein großgewachsener Mann mit kräftig aussehenden Armen kam hervor, " Ich bin mir sicher, dass sich die ganze Bande an seiner Hinrichtung erfreuen darf, nachdem wir Henntz bescheid gegeben haben". Dem ersteren schien der Vorschlag garnicht zu gefallen. Er zog seine Klinge aus dem Tier, ging aufs Netz zu und sprach: "Pah, ich sage euch, wir töten ihn jetzt". Die Todesangst grub sich tief in Roans Herz als schließlich weitere Worte des anderen Mannes seinen Freund stoppten. "Du weißt, was Henntz für solche Fälle angeordnet hat. Bist du dir sicher, dass du seinen Zorn auf dich ziehen willst?" Verunsichert schaute der Andere zwischen seinem Opfer und seinem Kollegen hin und her. Die Klinge wurde abgewischt und verschwand in einer Scheide.
Die beiden Männer gingen los um bescheid zu geben. Soweit Roan verstanden hat, wollte die Räuberbande eh ihr Hauptlager hierher versetzen und so nahmen sie ihn nicht mit. Stattdessen wurde er an einen Baum gebunden, während die Frau auf ihn aufpasste. "So ein Pech", sagte sie schlließlich, "Normalerweise rauben wir die Leute nur aus. Naja, manchmal lassen wir sie dann auch aus dem Netz und wenn uns danach ist, müssen sie sich selber wieder befreien". "Euch ist wohl hoffentlich bewusst, dass ich es tat um euch zu helfen", klagte er, "wie also könnt ihr mir da seinen Tod vorwerfen?" Die hübsche Frau zuckte die Schultern und ihre braunen Haare vielen nach vorne, "Ich werfe euch garnichts vor. Henntz lässt in solchen Fällen die Leute hinrichten, weil viele seiner Männer sowas gerne sehen". Kurze Zeit später fing sie an Holz aufeinander zu stapeln um ein Lagerfeuer zu entzünden. Der Magier nutzte die Gelegenheit und zog aus einer unter Stoff versteckten Scheide am linken Arm, einen Dolch und verusuchte das Seil zu durchschneiden. Es funktionierte, wenn auch nicht ganz ohne zu bluten. Geduldig wartete er noch einige Augenblicke, bis sich ihm eine Gelegenheit bot und da kam sie. Sie kam sogar sehr nahe heran, wohl im Glauben, dass sie alles unter Kontrolle hatte. Als die Frau ihm den Rücken zuwandte stand Roan so schnell auf wie er konnte und hielt nun ihr die Klinge an den Hals.
"Also, von wo überall werden deine Leute kommen", fragte er seine Gefangene, welche sich nun seiner statt an einem Baum gebunden befand und zu seinem missfallen schwieg sie. "Nochmal, woher werden sie kommen?" Kein Wort kam von ihren Lippen. Nach einam Seuftzen zog Roan wieder seinen Dolch und kam mahnend auf sie zu. "Glaub mir, ich mache so etwas nicht gerne, aber jeder kann zum Monster werden, wenn sein Leben bedroht wird, also rede besser mit mir. Woher we....", ein Heulen durchdrang die langsam einbrechende Dunkelheit und der junge Mann unterbrach seinen Satz. "Wölfe", sagte die Gefangene, "und wir haben kein Feuer. Wirklich gut gemacht. Was nun?" Ein weiteres Mal seufzte der Magier und wandte sich ihren fesseln zu. "Wir müssen zusammenarbeiten, anders schaffen wir es nicht", flüsterte er, während er ihre Fesseln durchschnitt und ihr schließlich Schwert und Messer reichte. Bevor die Wölfe ankamen wirkte er noch einen Lichtzauber, damit die kommende Dunkelheit ihnen den Kampf nicht unnötig erschwerte. Der Kampf war nicht einfach, aber sie gewannen dennoch. Roans Arm war schwer verletzt und er befürchtete, dass seine zeitweilige Mitstreiterin sich nun erneut gegen ihn wenden würde, doch tat sie nichts weiter an ihm als seinen Arm zu verbinden. Sie sprach: "Ihr wollt nicht sterben? Dann nehmt mich mit. Dahin wo ich ein anderes Leben leben kann". Er schaute sie erst ungläubig an, nickte dann aber und gemeinsam verließen sie den Ort.
Noch ein paar Tage blieb Roan skeptisch und beobachtete sie relativ oft, aber das ließ nach. Die junge Frau erzählte ihm ein paar Einzelheiten von sich, dass sie Minna hieß und einst von einem Raubüberfall einfach mitgenommen wurde. Mit der Zeit wurde sie immer ausgelassener und sprühte vor Lebensfreude. Schließlich kam Roan der Gedanke, dass sie selbst wohl eine Gefangene war und sich nie traute auszureißen und begann auch er offen mit ihr zu reden. Natürlich erzählte er ihr nicht von seiner frühen Kindheit, aber zumindest etwas von allem anderen. Irgendwann kam die Zeit, wo sie erneut anfingen sich zu beobachten, doch hatte es nichts mehr mit Argwohn zu tun. Mit der Zeit haben sie viel Spaß miteinander gehabt, zueinander gefunden und so wunderte es Roan nicht als er eines Morgens schwer atmend aufwachte und Minna auf sich sitzen sah. Sie schaute ihn ein paar Sekunden lang an, bevor sie sich nach vorne lehnte um ihn zu küssen. Nach ihrem verschlungenen Tanz lagen sich die beiden in ihren Armen bevor sie sich um das Frühstück kümmerten. Seit jenem Tag beobachteten die beiden nicht mehr einander sondern waren wesentlich offener. Es wurden Familienpläne gemacht und in der nächsten Stadt wollten sie diese genauer ausarbeiten.
Es war bereits Abend, als das Paar in der nächsten größeren Stadt ankam und so suchten sie sich eine Taverne zum übernachten. Zuerst brachten sie ein paar ihrer Sachen auf das Zimmer und kamen ein paar Stunden später wieder runter um zu essen. Minna setzte sich brereits als Roan zum Wirt ging um zu bestellen, als sich plötzlich eine Hand auf ihre Schulter legte und eine vertraute Stimme an ihr Ohr drang. "Du hast uns hintergangen, Minna, aber Henntz möchte dir noch eine Chance geben, deine Loyalität zu beweisen. Liefere uns deinen Magier aus und wir wissen, dass du es ernst meinst. Führe ihn einfach in die Gasse links von euch, wenn ihr rauskommt. Erledige es noch diese Nacht. Wir werden dort auf euch warten". Minna blieb ruhig sitzen, aber sie spürte alle Wärme aus ihrem Gesicht weichen. Hilfesuchend blickte sie zu ihrem Liebsten, welcher sich gerade gut gelaunt mit dem Wirt unterhielt. Einige Sekunden verharrte sie so, dann verhärtete sich ihre Mine. Sie atmete tief durch und schaute sich genau im Raum um. Fünf bekannte Gesichter aus der Räuberbande konnte sie ausmachen. Das sanfte Kauen auf der Unterlippe verriet, dass sie nachdachte.
Das Hochgefühl der jungen Liebe versetzte Roan in Beststimmung und der Wirt erfreute sich somit seiner Großzügigkeit. Mit Eifer beriet er den Magier, mit welchen Gerichten, er seiner Liebsten eine Freude bereiten könnte. Nach einiger Zeit schaute der Wirt an ihm vorbei und nickte jemanden freundlich zu. Noch bevor sich Roan umdrehen konnte, spürte er wie sich Minna an seinen Rücken schmiegte und sprach: "Was hälst du von einem Besuch im Badehaus". "Eine hervorragende Idee", lächelte er und wollte sich ihr zuwenden. Doch Minna nahm schnell seine Hand, wendete sich zugleich zur Tür und zog ihn leicht hinterher. Roan kam es so vor, als könne sie es nicht erwarten, doch hätte er ihr Gesicht gesehen, hätte er keine Freude darin gesehen.
Draußen angekommen atmete Minna kaum merklich etwas tiefer durch und als Roan nach links abbiegen wollte, zog sie ruckartig in die andere Richtung und schrie ihn an, er solle rennen. Der Magier war verwirrt, tat aber was sie sagteund als er die Räuber hinter sie herrennen sah, wusste er, dass es richtig war. Als sie hinter eine Ecke bogen, hielt er kurz inne und fing an einen Zauber zu weben. Sogleich veränderte sich der Boden hinter ihnen und die Hälfte der Bande rutschte aus und fiel zu Boden, ein Teil des Restes hatte Probleme mit der Kurve. Das Paar rannte weiter, doch kamen auch von der anderen Seite Räuber. Wieder einmal wob Roan einen Zauber und ein Meer von Farben sprühte auf die Verfolger ein. Manche von ihnen schliefen ein, andere erblindeten oder konnten sich nicht rühren, doch wiederum andere rannten weiter. Minna zog Roan, kaum dass der Zauber ausgesprochen war, in eine Seitengasse. Ihr wurde klar, dass die Fluchtmöglichkeiten knapp wurden und während sich der Mann neben ihr schon auf den nächsten Zauber vorbereitete, stieß sie ihn in einen offenen Keller. "An eurer Stelle würde ich keinen Mucks mehr von mir geben, Magier", sagte sie ihm mit einem traurigen Lächeln und sperrte hurtig den Keller zu, noch bevor Roan den Ausgang erreichen konnte. Zuerst hämmerte er gegen die verschlossenen Klappen und rief nach ihr, besann sich dann aber eines besseren und horchte, in der Hoffnung ihre Gegenwart noch wahrnehmen zu können. Ihre Schritte entfernten sich bis sie schließlich rief: "Wir sind hier, ihr Idioten!" Kurz darauf stampften mehrere Fußpaare an den Kellerklappen vorbei. Als sie vorrübergegangen waren, wirkte Roan einen Lichtzauber und suchte etwas, womit er die Klappen aufbrechen konnte. "Ich wünschte, ich würde Klopfen schon beherrschen", dachte er sich sehnsüchtig. Das das Schloss schon alt und rostig war, dauerte es nicht lang bis sich die Klappen öffnen ließen. Daher flammte in Roan die Hoffnung auf Minna noch rechtzeitig zu finden und so rannte er in die Richtung, wo er ihre Schritte hatte hingehen hören. Er bekam noch mit, wie eine Frau der Wache erklärte, dass sie mehrere Leute die Straße hat entlangrennen sehen. Nach etwa zwei weiteren Minuten hörte er Minna kurz aufschreien und begab sich sofort in ihre Richtung.
Etwa eine Stunde lang ist Roan ihnen außerhalb der Stadt gefolgt. Es gab Schleichwege nach draußen und sie kannten sie. "Sie waren wohl nicht das erste Mal in der Stadt", dachte sich Roan, kurz bevor sich ihm das Lager zeigte. Mit Groll beobachtete er, wie die Räuber Minna in ein Zelt zerrten. Es war prächtiger und größer als die anderen und stand etwas abseits. Geduldig wartete der grimmige Magier auf eine Gelegenheit und nach einiger Zeit, schienen wirklich alle Personen aus dem Zelt gegangen zu sein mit Ausnahme von Minna. Es galt leise zu sein und möglichst nicht auf Geäst zu treten. Das war schwierig, aber es gelang. Langsam hob Roan den seitlichen Zeltstoff an und huschte darunter hindurch. Im vorderen Teil des Zeltes schien sie nicht zu liegen, also schaute er in Richtung des hinteren Teils des unterteilten Zeltes. Eine Hand schaute hervor. Sie lag am Boden. Vorsichtigen Schrittes ging Roan darauf zu und schaute um die Ecke, während ihm ein metallischer Geruch entgegenkam. Dort lag sie, bereits ausgeblutet und mit durchtrennter Kehle. Der Anblick ließ Roan verzweifeln und er brauchte etwas Zeit um sich zu fassen, doch die hatte er nicht. Die Wucht eines festen Trittes traf ihn im Rücken und er stürzte. Da stand ein Hühne mit einer Fackel in der Hand und grinste ihn an. Schnell versuchte der Magier aufzustehen, doch sogleich drosch der Hühne auf ihn ein, bis Roan sich kaum noch regte. Bei einem wiederholten und kläglichen Versuch wieder aufzustehen, stellte der Hühne seinen Fuß auf die Brust des Geprügelten und hielt ihn so am Boden. "Der weibsgesichtige Magier, der mir zwei meiner Leute nahm", sprach der Hühne amüsiert. "Ich war nicht der Jenige, der Minna ermordete", keuchte Roan zurück. Kurzzeitig erhöhte der Hühne den Druck: "Nein, habt ihr nicht, aber ihr machtet sie euch hörig". "Es war allein ihre Entscheidung", erwiderte der Magier. Der Hühne ließ die Fackel fallen und zog sein Schwert: "Eigentlich ist das nicht weiter wichtig. Auch, dass wir euch zufällig wiedergefunden haben, war eher ein Glücksfall als eine Bemühung". Während sein Peiniger noch sprach zog Roan in aller Eile seinen Dolch und rammte ihn in den Fuß, der ihn festhielt. Vom Schmerz überrascht stolperte der große Mann nach hinten. Es dauerte gerade zwei Sekunden bis drakonische Worte die Luft erfüllten, auf welche folgend blaue Lichtkugeln auf den am Boden liegenden zuflogen und ihn scheinbar schmerzen zufügten. Langsam schritt Roan auf ihn zu, die Hände ausgestreckt und seine Worte noch zwei weitere Male wiederholend. Er war erst in der Lage aufzuhören als der Hühne sich nicht mehr regte und selbst dann war sein Rachedurst nicht gestillt, war er doch das einzige, das seinen Schmerz zu übertünchen vermochte.
Scheinbar hatte er zuviel Zeit dabei verloren, denn nun konnte Roan hören, dass einige Leute der Bande aufmerksam geworden sind. Er griff zur Fackel, nahm etwas Lampenöl um damit das Zelttuch des Eingangs zu benetzen und setzte es in brand. Anschließend verschwand er mit der Leiche seiner Geliebten unter dem Zeltuch Richtung Wald zwischen den Bäumen. Das schien Ablenkung genug zu sein um zu verschwinden.
Am nächsten Morgen suchte er einen hübschen blühenden Hügel und hob ein Grab aus. Ihre Habseligkeiten vergrub er mit ihr. Einzig einen ihrer Ringe behielt er als Andenken. Er blieb noch eine Weile an ihrem Grab, machte sich aber dann schnell auf den Weg. Schließlich waren die Räuber noch immer da draußen und jetzt, da ihr Anführer tot ist, gierten sie bestimmt erst recht nach Vergeltung.
Inzwischen war Roan vier Tagesreisen entfernt. Es war Nacht und die Flammen des Lagerfeuers erhellten die Umgebung. Er saß auf einem gestürzten Baum und schaute hinein, als plötzlich neben ihm eine Stimme ertönte. Es war Minna, welche ebenfalls in das Feuer schaute und summte, ihre Erscheinung blass und durchscheinend. Roan wusste nicht, wie er reagieren sollte. Da saß sie und bemerkte ihn nicht, zu einem Geist geworden und nicht erlöst. Sehnsüchtig betrachtete er sie. Sind Geister denn nicht an einen Ort gebunden? Was hält sie noch hier? Es war bisher das letzte Mal, dass sie ihm erschien.
Entstehung einer Freundschaft
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SpoilerÜberall fing der Weg an schlammig zu werden, denn es regnete bereits seit zwei Stunden und dennoch wollte die Reisegruppe nicht innehalten. Bis zur Zielfestung war es nicht mehr weit und der Gedanke an ein warmes Bett war sehr verlockend. Der Kopf jener Gruppe war ein junger Adeliger, der Bruder eines Barons, wie Roan mitbekam und er war nicht gerade knauserig beim Anheuern jener, die ihn beschützen sollten. Andererseits hatte er scheinbar auf dem Weg ein paar Männer eingebüßt, denn schließlich waren sie in jenem Dorf, aus welchem sie Roan mitgenommen hatten, bereits auf Durchreise. Sie boten ihm zwei Platinmünzen und so kam er mit, wenn auch nicht ohne nach der Reiseroute zu fragen. Zwanzig Nahkämpfer, zehn Schützen, zehn arkane Zauberwirker und drei Kleriker reisten an der Seite des jungen Adeligen. Sein Name war Gunter von Briemstein, nicht nur großzügig sondern auch sehr freundlich und mit ausreichend Humor gesegnet. Nur sehr wählerisch war er wohl nicht. Einige der Leute waren recht wehrhaft, von sich selber konnte Roan aber nicht behaupten, dass er als Magier recht mächtig wäre, ist der Abschluss seiner Ausbildung doch noch nicht allzu lange her.
Unter all den Leuten, die Gunter anheuerte stach einer heraus. Er war ein Nahkämpfern mit Namen Otis und trug eine Sense als Waffe bei sich, eine, wie man sie zum Ernten von Ähren verwendet. Roan konnte ihn nicht ausstehen, denn wenn er ein Problem mit einem Kampf lösen konnte, dann tat er das auch. Zuerst glaubte der Magier auf Grund dessen, dass der Krieger das Leben Anderer zu wenig schätzt. Dem war wohl aber nicht so, hatte er ihm doch gestern erst das Leben gerettet. Der Wirker übte sich daher in Akzeptanz und versuchte weitere Vorurteile zu vermeiden, auch wenn der Krieger sich mal wie ein Arschloch aufführen mochte.
In der gestrigen Nacht fand die bunte Gruppe Unterschlupf in einer Höhle, welche stank, aber unbewohnt zu sein schien. Dies traf jedoch nicht ganz zu. In einem dunklen Nebengang schien sich etwas zu bewegen und so wirkte Roan Licht auf einen Stein und warf ihn in jenen Gang, zumindest versuchte er es. Seine Hand blieb mitten im Wurf plötzlich in etwas Geleeartigem stecken, der glühende Stein in der Hand beleuchtete das Innere eines Gallertwürfels, in welchem bereits einige Knochen herumschwammen. Der Magier versuchte sich loszureißen, doch war der Sog so stark, dass bald sein rechter Arm darin versunken war. Otis zerrte an ihm, während an Roans Arm Taubheitsgefühl hochkroch. Scheinbar versuchte das Wesen ihn zu lähmen. Der Krieger befreite den gelähmten Arm erfolgreich, nahm seine Sense und schnitt das Schlickwesen inzwei, welches sogleich zu verlaufen begann. Es dauerte eine kurze Zeit bis das Gefühl in das Körperteil zurückkehrte.
Der Bruder Gunters, Conrad hieß er, war ebenso ein angenehmer Mensch, zumindest machte er den Eindruck, seine Frau Gudrun vielleicht nicht gerade zauberhaft schön, aber fürsorglich. Sie sorgte dafür, dass alle Ankömmlinge nichts zu missen hatten. Am Abend wurde ein großes Fest wegen der Ankunft des kleinen Bruder gehalten. Es wurde gegessen, getrunken, getanzt und gelacht. Wenige vergnügten sich auch etwas privater mit einer Frau.
Nach jenem langen langen Fest wären die Gäste wohl erst sehr spät aufgestanden, wenn nicht ein Schrei die Stille durchschnitten hätte. Er kam von Richtung hinteren Schlossgarten und die meisten, die ihn hörten gingen hinaus, um zu schauen, was es damit aud sich hatte. So auch Otis und Roan. Die Quelle war eine Magd, welche nun weinend, das Gesicht in den Händen vergrabend neben der Blutverschmierten Leiche der Schlossherrin Gudrun stand. Conrad war entsetzt und außer sich, während Gunter sofort Wachen entsandte um das Schloss nach verdächtigen Gestalten zu durchsuchen. Sie wurden nicht fündig und noch bevor die Brüder darauf reagieren konnten, reisten einige Gäste ab, wurde die Situation doch zu unangenehm. Unklar war, ob sich der Mörder sich unter ihnen befand. Der Großteil der Leute hoffte es jedenfalls. Die allgemeine Stimmung verblieb an jenem Tage trübe.
Früh morgens am nächsten Tag fing Roan an seine Weiterreise vorzubereiten, als ein Mann wohl aufgeregt durch die Flure rannte. Von Neugierde getrieben schritt der Magier ihm hinterher und horchte, wie er in Anwesenheit mehrerer Personen Gunter erklärte, dass ein weiterer Mord geschehen sei und dass unten ein Augenzeuge warte. Dieses Mal lag der Leichnahm in einer Halle, in welche normalerweise Gäste zum warten geschickt wurden, wenn sich nicht sofort Zeit für diese genommen werden kann. Somit bot diese auch verschiedene Möglichkeiten, sich zu beschäftigen. Opfer war nun Conrad und neben seinem Körper stand ein Bediensteter, welcher auch sogleich sich zum Augenzeugen erklärte. Während ein paar Leute die Leiche begutachteten erzählte der Mann, wie ein Krieger mit Erntesense dem Herrn auflauerte und niederstreckte. Roan besah die Aussage mit Skepsis. Die Beschreibung traf auf Otis zu und er ist ein Arsch, welcher schnell den Argwohn anderer auf sich zog. Dazu auch noch auffällig und nicht viele laufen einfach so mit solch einer Sense herum. Also der perfekte Sündenbock. Wo war das Motiv? Otis wählte gerne den Kampf, doch tötete er bisher nicht sinnlos. Während Roan sich mit diesen Gedanken beschäftigte trat er näher heran. Er war Otis sein Leben schuldig und so würde er versuchen, sofern er unschuldig war, seine Unschuld zu beweisen, angefangen mit der Begutachtung der Leiche. Die Wunden, die des Kriegers Sense hinterließ, waren ihm nicht unbekannt, doch die hier sahen etwas anders aus. Leider ist es dennoch möglich, dass die Sense hierfür genutzt wurde, also war das noch kein entlastender Beweis. Im Vertrauen darauf, dass Otis nicht schuldig wäre, würde er ihn wohl als nächstes aufsuchen, denn er befand sich nicht unter den Schaulustigen.
Otis erwachte, als jemand ohne zu klopfen, die Tür zu seinem Zimmer öffnete, Eintrat und sie wieder schloss. Schnell setzte er sich auf und erblickte den weibsgesichtigen Magier, welcher sich nun an die Wand lehnte und ihn nachdenklich anzublicken schien. "Was soll das?", fragte der Krieger grimmig, woraufhin Roan antwortete: "Es gab noch eine Leiche und dieses Mal beschrieb ein Augenzeuge, wie ein Krieger mit Sense auf den armen Conrad losging. Du weißt, nach wem es klingt". Der Erwachte lächelte nun süffisant: "Und nun glaubst du, dass ich es gewesen bin?" "Naja", sprach der Magier, "im Moment bin ich auf deiner Seite. Wir haben einen Augenzeugen, keinen eindeutigen Beweis. Nun misstraue ich ihm, doch ist es zu auffällig, ihn auszuquetschen. Wir wissen nähmlich nicht, wer da alles mit drinsteckt und ich möchte noch eine Weile leben. Schauen wir uns um, Otis, möglichst unauffällig". Der Krieger sagte nichts mehr, sondern nickte lediglich zum Einverständlich und sofort machten sie sich auf, um nach Hinweisen zu suchen.
Natürlich konnte sich Roan wesentlich einfacher im Schloss fortbewegen, war er schließlich nicht verdächtigt. Somit übernahm er die besser besuchten Orte, wohingegen Otis sich möglichst verdeckt fortbewegen musste. Schwierig etwas zu finden, wenn man nicht weiß, an welchem Ort man suchen muss und so wechselte Roan nach etwa einer halben Stunde seine Taktik und suchte nach dem Zeugen, um diesen im Auge zu behalten. Tatsächlich war dieses Vorgehen schnell von Erfolg gesegnet. Nachdem sich der Mann einmal umschaute, verschwand er in ein Zimmer und schloss die Türe hinter sich. Die Ohren an das Holz gedrückt waren die Männer jedoch noch immer gut zu verstehen und durch das Schlüsselloch waren jener Zeuge und Conrad zu sehen. "Wo ist mein Schwert?", fragte Conrad, woraufhin der Mann antwortete: "Ich lehnte es im Schuppen an die Wand, gut versteckt hinter dem Gartenwerkzeug. Leider wurde die Leiche zu schnell entdeckt und mir blieb keine Zeit, es zu reinigen und es euch wieder zu bringen". "Dann erledige es gleich. Hier ist wie versprochen deine Belohnung", hörte Roan Conrad noch sagen bevor er schnell davoneilte. Wohl ein wenig zu hastig, denn kaum war er in den Schuppen gelangt und fand die Waffe, da wurde ihm der Ausgang von Conrad und einem Dutzend, wahrscheinlich gut bezahlter Männer versperrt. So gut wie jeder von ihnen war bewaffnet. "Ihr seid zu neugierig Magier, nun sterbt ihr deswegen", erscholl Conrads Stimme, woraufhin seine Mannen anfingen, ihr Opfer in die Ecke zu treiben. Roan versuchte einen Ausweg zu finden, doch würde ein Zauber zu lange brauchen und er kam an keines der Fenster ran, um da hinaus zu entschwinden.
Otis war gerade dabei, sich im hinteren Schlossgarten umzuschauen, als er Roan in einen Schuppen laufen sah, verfolgt von Conrad und ein paar bewaffneten Männern. Alarmiert rannte er dorthin und als die Männer gerade den Magier auseinandernehmen wollte, preschte Otis von hinten durch ihre Reihen, stellte sich vor seinen Verbündeten und verschaffte diesem somit die Zeit, die er brauchte, um seine Zauber zu weben. Keine Frage, Roan schaffte es ein paar von ihnen zu töten oder außer gefecht zu setzen, doch war das nichts im Vergleich zu Otis Leistungen. Er lehrte ihnen regelrecht das Fürchten und tatsächlich flüchteten ein paar von ihnen, darunter auch Conrad. Lediglich einer von den Mutigen schaffte es, am Krieger vorbeizukommen. Dieser riss Roan aus seiner Konzentration und auf den Boden, wo er ihn zu erstechen drohte. Mit Müh und Not schaffte Roan es jedoch sich des Mannes zu entledigen. Als er aufstand um weiterzuzaubern, hatte Otis schon die restliche Arbeit erledigt.
Der Fall war nun endlich augeklärt. Nicht nur hatten sie die blutige Klinge Conrads, sondern auch den falschen Zeugen, welcher nun gestand, im Auftrag seines Herrn getötet zu haben, wie auch das Geld, mit welchem er für die blutige Tat bezahlt worden ist. Es war wohl wieder einer dieser Kämpfe um Macht und Titel, welche der Magier nun schon früh zu verabscheuen lernte. Roan und Otis wurde mitgeteilt, dass Conrad festgenommen wurde, doch wissen sie nicht, wie dieser verurteilt wurde. Waren sie zu jenem Zeitpunkt längst wieder auf dem Weg um gemeinsam zu reisen. Zwar waren sie sich in Sachen Ehtik nicht immer einig, aber im Falle eines Falles konnten sie sich aufeinander verlassen.
RE: Roan Tok - Versteck dich -
Ashes - 18.06.2021
Die Geschichte von Ignaz Laren
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SpoilerDie Larenfamilie in Niewinter besteht schon seit Generationen aus erfolgreichen Händlern und es galt als selbstverständlich, dass auch die Nachkommen weiterhin jene Berufung übernehmen und versuchen, ihren Erfolg auch anderorts zu festigen. Somit war dies auch für Ignaz, dem zweiten Sohn von Nicklas vorgesehen und er stellte es nicht in Frage. Wie ein braver Junge erlernte er den Beruf des Händlers und ließ sich nicht ablenken.....
....bis ihm im Alter von sechzehn Jahren ein Mädchen begegnete. Ein Alter, in welchem die Hormone den Körper und auch das Gefühlsleben völlig umkrempeln. Sie war schön, sehr schön und zeigte Interesse. "Wieso nicht?", dachte sich Ignaz und lud das Mädchen zu sich ein.
Es blieb nicht bei einer Nacht und auch nicht bei ihr. Er kostete die Freiheit und das Vergnügen und so entwickelte sich aus ihm nach und nach ein Lebemann. Die Entwicklung gefiel seiner Familie nicht und so sandten sie ihn in die Akademie, wo er nicht nur die Magie lernen, sondern vor allem Disziplin und Fleiß wiedererlangen sollte. Er brachte durch seine Diskretionslosigkeit sowieso schon genug Schande über die Familie.
Zuerst war die Maßnahme ein Ärgernis für Ignaz, doch mit der Zeit lernte er zu schätzen, was die Magie ihm alles ermöglichte. Natürlich hatte die Macht ihre Grenzen, aber sie war groß genug. Mit Entzücken beobachtete seine Familie seine Glanzleistungen und mit einem mal erwähnten sie ihn wieder mit Stolz.
Nach Abschluss der Ausbildung kam Ignaz wieder nach Hause, doch langweilte er sich. Wofür hatte er denn die Magie erlernt, wenn er sie nicht im vollen Maß nutzen kann. "Händler....., von mir aus, aber nciht zu Hause", dachte er sich. Um die Welt zu bereisen, machte er den Transport zu seinem Gebiet. Einige Jahre labte er sich am Erfolg, nährte seinen Ehrgeiz.
Als er schließlich des Reisens müde wurde, setzte er sich in einem großen Fischerdorf nahe Tiefwassers zur Ruhe, wurde der Dorfmagier. Nicht länger verführt von den scheinbar unendlichen Möglichkeiten, die vor ihm lagen, er wurde alt. Der Alltag bestand für ihn daraus, den Bewohnern bei alltäglichen Problemen zu helfen und das tat er gern. Sie wiederum dankten es ihm mit gaben, vor allem Fisch. Er hatte es zwar nicht nötig, aber Ignaz war dankbar.
Sein Alltag änderte sich ein wenig, als er eines Tages ein Mädchen, nein wohl doch eher einen Jungen traurig durch das Dorf gehen sah. Mit einem Zaubertrick versuchte er ihn aufzumuntern. Wegen jenen erfolgreichen Zaubertrick hatte er keine Ruhe mehr vor dem nun eher motivierten Jungen. So gab er nach und Roan wurde sein Schüler.
Die Geschichte von Minna, der Räuberbraut
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SpoilerMinnas Vater war Zimmermann und ein ziehmlich guter noch dazu, wie Minna es beurteilen konnte. Aber er war auch ein Säufer und wenn er schlechte Laune hatte, rutschte ihm oft die Hand aus. Als sie wieder ausfuhren, um in einem Dorf für einen großen Schrank Maß zu nehmen und ihn dort aufzubauen, wurden sie und der Zug von mehreren Wägen, anderer Leute überfallen. Wenige sich wehrende Reisende, darunter auch ihr Vater, wurden getötet. Minna, die junge Schönheit, wurde mitgenommen. Vergangen wurde sich nicht an ihr, da der Anführer sie zum Mitglied der Gruppe machen wollte. Ein so junges und hübsches Mädchen war auf jeden Fall ein guter Lockvogel. Viele würden kommen um sie zu beschützen. "Männer sind widerliche Kreaturen", dachte sich Minna, "Zumindest die meisten". Doch wenn sie recht bedachte, was ihre anderen Optionen wären, tendierte sie doch eher dazu, brav mitzumachen.
Tatsächlich war sie über Jahre auch so hilfreich, wie es sich der Anführer der Bande erhoffte. Während die Hauptgruppe Karavanen überfiel, lockte sie anderorts in kleiner Gruppe einzelne Leute in die Falle. Wagemütige reiche Leute, die es wagten ohne angemessenes Geleit zu reisen. Immer wieder waren sie erfolgreich und Minna stumpfte weiter ab, verlor ihr Mitleid. Eines Tages hatten sie jedoch Pech und verloren ein Gruppenmitglied, als ein Magier ihnen wortwörtlich ins Netz ging. Augenscheinlich hatte er mehr Macht als ihre bisherigen Opfer schloss Minna darauf und so begann ihr Interesse an ihm. Könnte sie ihn benutzen um sich aus den klauen der Räuber zu befreien? Wenn sie es geschickt anstellte, könnte sie sich seiner später auch entledigen, wenn es sein musste. Ist leichter, als sich gegen eine Horde Räuber alleine verteidigen zu müssen. "Hm, der Plan fällt wohl aus. Scheinbar wollen sie ihn wegen dem Tod des Bandenmitglieds hinrichten", wurde sich Minna gewahr, womit sie also beschloss wieder die Brave zu spielen.
Es geschah, als sie mit ihm alleine war. Der Magier befreite sich und rang sie nieder. Kurze Zeit später lag sie seiner statt in Fesseln. Er verlangte zu erfahren, von wo die anderen Räuber kommen würden, offensichtlich, wollte er sich aus dem Staub machen und ihnen nicht in die Hände laufen. "Selbstsüchtiges Arsc......", dachte sich Minna im blinden angedeihten Hass, "typisch für euch". Doch eigentlich wusste der kleine Lockvogel, dass sich jeder an seinem Leben klammern würde. Ein Heulen war zu hören.....Wölfe...was war das? Der Magier schnitt sie los und stellte sich mit ihr zusammen dem Kampf. Eines sah Minna nun ein, mit ihm konnte sie es schaffen, sie müssten sich nur beeilen, bevor die anderen Leute wiederkamen. Und so stellte sie ihm seine Bedingung, ihn nicht auszuliefern...er solle ihr helfen.
Über längere zeit reiste Minna mit dem ihr gegenüber misstrauischen Magier. Sie zeigte sich ihm gegenüber von ihrer netten Seite, denn schließlich zollten die Leute einem Magier respekt und waren somit auch zum Geleit freundlicher. Das Geld hätte sie ihm jeder Zeit rauben können. Aber etwas war anders als bei dne meisten anderen Leuten, die sie kannte, was hauptsächlich Räuber waren: Der Mann in Robe war nett und sanft, vor allem, als sein Misstrauen abklung. Immer wieder kamen ihre schlechten Erfahrungen hoch, doch als sie sich dachte, dass sie sich mit seiner Habe davonschleichen sollte, wollte sie es nciht mehr. Stattdessen ging sie zu ihm, während er schlief, setzte sich auf seinen bauch und küsste ihn aus dem Schlaf. Eine Beziehung begann.
Schon bald planten Minna und der Wirker, wie sie ihr weiteres Leben führen wollten. Doch Roan, der Magier brachte ihr nicht nur Freiheit und Liebe, sondern auch den Tod.
Edwin, der engste Berater der Familie von Valden.
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SpoilerDie Familie von Valden hatte nicht viel Macht in Cormyr, aber sie konnten ihr Lehen gut führen, das eigene kleine...eher winzige Reich. Lag es am fruchtbaren Land, welches die Bauern mit guter Ernte belohnte? Das auch, aber gute Umweltbedingungen sind nicht alles. Die Familie interargierte geschickt mit anderen, zum teil bedeutenden Personen und traf somit günstige Übereinkünfte, handelte Verträge aus und dergleichen. Nicht unmaßgeblich war Edwin daran beteiligt. Er war noch sehr jung als er Berater für die Valdens wurde, denn er zeigte damals schon, dass er einige Schritte vorausdenken konnte. Natürlich genoss er seinen Erfolg und auch das Lob, wie auch Belohnungen, doch wurde es auch sehr anstrengend. Wer große Leistungen brachte, von dem wird auch in der Zukunft genauso viel verlangt. Seinen Ausgleich holte er sich beim Pfeife rauchen mit einem guten Freund mit Namen Adalar, ein Söldner, welcher ihn von Zeit zu Zeit mal besuchen kam. Adalar wurde einst als Leibwächter für Edwin angeheuert und auf der langen Reise freundeten sich die beiden Männer miteinander an.
Auch dieses Mal rauchten sie, gemütlich auf einem Stein einer Wiese sitzend, als ein Bote heraneilte. Wieder wurde nach dem inzwischen dreiundzwanzig Sommern alten Berater, wie auch anderen Leuten verlangt. Worum es wohl gehen mochte? Der Lehnsherr war der Ansicht, dass das Lehen wachsen sollte, womöglich wollte er etwas mehr Macht. Doch wie würden sie das schaffen? Edwin schlug die Vermählung Ingelens, dem Sohn des Herrn mit Lady Isara vor. So gut wie jede andere lohnende Partnerin würde wohl auch nicht annehmen. Ingelen mochte vielleicht von guter Gestalt sein oder brachte womöglich auch weitere ansprechende Eigenschaften mit sich, doch brachte sein Lehen verglichen mit den meisten anderen nicht sehr viel mit in die Ehe. Die Anwesenden hielten es für eine gute Idee und so wurde sie umgesetzt, Ingelens Widerworten zum Trotz. Würde Edwin wieder die Chance bekommen, zu diesem Zeitpunkt seine Entscheidung erneut treffen zu dürfen, so würde er es nun anders machen.
Die Zweckehe zwischen Ingelen und Isara wurde geschlossen und die die Gattin war sehr bemüht, ihrem Gemahl zu gefallen. Er jedoch war lediglich höflich zu ihr, belohnte ihr Engagement nicht mit Zuneigung, sondern ignorierte dies und im Bett rührte er sie nicht an. Edwin, welcher für gewöhnlich nicht schlecht von Ingelen dachte, empfand sein Verhalten als sehr kühl und hegte auch etwas Mitleid für Isara. Sie glich einer empfindlichen, zarten Blume, welche dem Winter ausgesetzt wurde und der Winter hinterließ seine Spuren bei der Blume. Sie entwickelte Dornen und eine harte Hülle, sodas nichts mehr von der Sanftmut zu sehen war. Damit kam es auch, dass nun die Höflichkeiten zwischen dem Paar eher einen schroffen Beigeschmack hatten. Ausschlaggebend war nicht, was sie sagten, sondern wie sie es sagten. Für Edwin stand fest, dass sein Plan zu scheitern drohte. Ja, vielleicht ist das Lehen nun größer, aber auf der anderen Seite würde es das Ende der Familie sein, wenn kein Erbe gezeugt wird. Natürlich versuchte er die beiden zusammenzubringen, doch da seine Mühen scheiterten, musste er einen anderen Weg finden. Zwar gäbe es die Möglichkeit, einen von beiden verschwinden zu lassen, womöglich durch einen vermeindlichen Unfall oder dergleichen, doch solche Mittel hatte er nie genutzt und wollte diese auch nicht nutzen. Was ist, wenn die Lady von einem anderen Mann schwanger würde? ....Ingelen müsste natürlich mitziehen. Edwin zweifelte. Der junge Herr schien wohl auch bisher nicht viel an einem Erben gelegen, würde er dann dem Plan zustimmen? Warum kümmerte sich der Herr um das Lehen, zeigte aber kein Interesse an einem Nachfolger? Tatsächlich lehnte Ingelen ab und Edwin war gewillt aufzugeben. Wenn die beiden vor ihm sterben sollten, würde er einfach einem anderen Herrn dienen. Andererseits war er bereits reich genug. In seinen Gedanken formte sich ein hübsches Haus in einer Stadt und er würde eine hübsche Frau haben. In seinen Vorstellungen hatte sie kleine Ähnlichkeiten mit der Herrin. Mit einem Schnauben sagte sich Edwin, dass er nicht den selben Fehler begehen würde wie Ingelen.
Bald kam es zum glücklichen Unglück. Ingelen verstarb an einer Krankheit. Sicherlich empfand er Trauer, aber er musste an die Zukunft der Familie denken, welche für ihn sorgte. Nun, da die Lady Witwe ist, könnte sie erneut heiraten, vielleicht würde sie sogar glücklich werden. Der Gedanke ihres glücklichen Lächelns rang ihm ebenfalls eines ab. Zu seinem Leidwesen kam auch nun etwas dazwischen. Isara erfuhr wohl kurz vor ihres Gatten Ablebens von einer Liebesaffaire zwischen ihm und einer Magd. Nun wurde es für Edwin klar....der Lehnsherr brauchte keinen Erben mehr. Er hatte schon einen. Angeblich ging aus der Affaire ein Sohn hervor, doch ohne ein Bekenntis von Ingelen, ob schriftlich oder mündlich, konnte er den Platz nie einnehmen. Aber er wäre auch nicht von Isaras Blut und somit wäre sie nicht der Vormund. Die Magd konnte unmöglich das Land solange regieren und so dachte und entschied sich Edwin. Solange kein Bekennungsschreiben gefunden wurde, ist alles in Ordnung. Dies war für die Lady aber nicht genug. Der Berater hörte von Mordversuchen an dem Jungen und auch davon, dass die Magd mit ihrem Sohn floh. Ja, die Verbitterung hat die Blume verändert, aber nun schien ihr Herz gänzlich erfrohren. Hoffend wandte sich Edwin an sie. Er würde die beiden finden und sollten sie ein Bekenntnis Ingelens bei sich haben, so würde er dieses vernichten. Es wäre nicht nötig, den Jungen zu töten. Ihm ward eine Chance gegeben, er müsse nur für die Durchsuchung und unter Umständen für die Vernichtung sorge tragen, bevor die anderen Söldner ihren Mordauftrag verrichtet haben. Diese haben schon einen kleinen Vorsprung. Was ein Glück, dachte sich Edwin, vielleicht ist ja noch ein Teil jener zarten Blume in ihr. ....sie, nein nicht nur ihr Aussehen, auch ihr Lächeln war damals so wunderschön. Wie sie summte, während sie ihr Taschentuch bestickte und....moment mal....schwärmte er gerade von der Lady? Ja, das tat er und insgeheim schwärmte er schon seit einiger Zeit für die Frau, welche zu weit entfernt für ihn war, egal wie nah sie in einem Raum beieinanderstanden. Und eigentlich wusste er auch, dass eine Magd als Vormund ein Grund, aber kein Hindernis war. Somit war seine letzte Entscheidung nicht mehr objektiv getroffen. Edwin suchte seinen alten Freund Adalar auf und heuerte ihn mitsamt seinen Mannen an. Sie sollen mit ihm Mutter und Kind suchen und dabei helfen, mögliche Bekenntnisse zum Kind als Sohn Ingelens, zu vernichten.
So zogen sie los. Ihre Spur verlor sich schnell, doch nach etwa einem Jehr der Suche kamen sie zu dem Ort, an welchem sich die Gesuchten niedergelassen haben sollen, die große Stadt Tiefwasser. Von da an wäre es ein Leichtes gewesen, ihr Ziel zu erreichen, wenn nicht die andere Söldnertruppe auch schon hier wäre. Auf verschiedenem Wege suchten zwei von Adalars Männern nach dem Aufenthaltsort der Magd und ihrem Sohn, während der Rest die andere Söldnertruppe im Auge behielt. Adalar beschattete gerade ein paar Schützen, welche ebenfalls auf der Suche waren, als er jenen Jungen fand. Er erkannte ihn, war er ja öfter mal an der Burg, um Edwin zum Rauchen abzuholen. Als der Knirbs an der Gasse vorbeilief, in welcher sich der Söldner aufhielt, schnappte er sich jenen. Der Junge wehrte sich aber und entkam.......leider in die falsche Richtung. Die Söldner der anderen Gruppe sahen ihn und jagten ihm hinterher. Adalar rannte hinterher, doch verlor er sowohl Jäger wie auch Opfer aus dem Auge. Erst später konnte er ein paar jener Söldner belauschen. Scheinbar freuten sie sich auf die Belohnung, schließlich haben sie den Auftrag zu ende gebracht.
Edwin horchte seinem Freund, wie er von alledem erzählte und schloss die Augen. Wieder war er gescheitert und er war alles andere als glücklich darüber, doch tröstete er sich mit dem Gedanken, dass Isara nicht um ihren Platz fürchten brauchte. Er jedenfalls würde zurückkehren und für sie tun, was er kann.