07.04.2023, 12:06
Kelemvoriten genossen gewisse Freiheiten, wie Ferdinand wusste. Gestorben wurde immer. Und gleichsam wie eher liberale und freiheitlich orientierte Städte und Gesellschaften dereinst Myrkul erdulden mussten, so ging es jetzt autoritativen Systemen. Gleich was an Nekromanten hier umherstrolchte, die Menschen benötigten Riten der Bestattung. Die Kelemvoriten, die Ferdinand hier traf, waren merklich düsterer von ihrer Anschauung und ihrer Einstellung her. Ein paar sehr wenige waren noch aus dem alten Myrkul-Schlag, den er ja zu gut kannte. Andere waren einfach schwermütig oder in ihrem Kampf gegen finstere Mächte selbst zu sehr davon angesteckt worden und eher düstere Totenrufer als einfache Tröster mehr. Der Kampf gegen den Untod mochte seinen Tribut fordern und einem mehr an Wärme und Mitgefühl abringen, die doch dringlich waren für viele Dienste Kelemvors.
Aber selbst »böse« Kelemvoriten oder die ohnehin eher freimütig orientierten Jergaliten blieben natürlich Hüter der Ordnung und gegen unrechtmäßige Erhebung der Verstorbenen. Hier oben in der Stadt taten sie ihr Bestes und Ferdinand wusste von seinen Besuchen her auch, dass Valgard oberflächlich eine zwar extrem strukturierte und geordnete, aber keine verderbte Stadt per se war. Hier konnte man leben, wenn man sich der Obrigkeit fügte. Das größere Problem war, was unten vor sich ging, wovon die einfachen Bürger gar keine Ahnung hatten. Seine Jergaliten, die Ferdinand ja eben dort damals in einer Drogenhöhle aufgestöbert hatte, trieben sich dort in der Tat noch öfters herum und klauten den Leichenkarrern, wo es möglich war, einige ihrer Ausstellungsobjekte. Oder lockten Botenzombies in Gassen, um sie zu befrieden. Ihr Beitrag war eher klein. Eine Bande von Robin Hoods gegen ein Meer des Chaos und des Wahnsinns. Die Kelemvoriten hatten in der Regel keinen Zugang zu diesen restringierten Bereichen der Stadt. Auch wenn Ferdinand bei mindestens einem, Germut van Rhoheim, das Gefühl hatte, dass der Ex-Myrkulit doch mehr wusste, als er zu teilen bereit war.
Den Seneschall bekam Ferdinand nicht mehr zu fassen. Der Herrscher Valgards war nach dem großen Sieg zu beschäftigt für einen kleinen Totenpriester. So hieß es wortwörtlich. Die Oberwachtmeisterin Ehrhardt kümmerte sich dafür um etwaige Fragen, auch wenn die Funktionärin nicht minder beschäftigt wirkte. Für die Toten gab es aber, wie nicht anders zu erwarten, strenge Richtlinien. Hohe Würdenträger der Stadt und Soldaten bekamen ordentliche Begräbnisse. Die Soldaten würden verbrannt und in Urnen in einer Urnenbank in der Kaserne beigesetzt zu ihren Kameraden. Adlige oder Geistliche wurden in privaten Mausoleen bestattet. Einfache Bürger bekamen Plätze vor der Stadt gen des neuen Schwarzforst, das Keara und Zhoun angelegt hatten, gewiesen.
Die untoten Angreifer und Piraten bekamen natürlich keinen Ort der Ruhe in Valgard. Einen Brandplatz konnte man weit weg im Hirschdelta aufstellen. Halborkische Holzarbeiter wurden dafür beordert und ihre Dienste auf die Rechnung der Kelemvorkirche gesetzt. Wie auch die anderen Güter wie Pferdekarren und Kerzen. Was Ferdinand mit der Asche dann trieb, war den Valgardern wohl recht gleich.
Solange es um Valgarder ging, brauchte Ferdinand sogar wenig tuen, außer Ölungen und Schutzrituale durchzuführen. Das Aufbahren und Sortieren ging mit einer kühlen, fast etwas schauerlichen Präzision vonstatten. Bei den Piraten erntete er mehr kalte Blicke und das Meiste blieb doch am Klerus selbst hängen. Seine Autorität galt hier offenkundig nicht sonderlich viel. Er war eher geduldet. Und wie groß konnte ein Beitrag eines Mîrhaveners schon gewesen sein? Hatte doch der Seneschall selbst den Ausfall geleitet und wie man hörte war die Ritterin von Stahlberg dabei gewesen, den Raubpiratenkönig zu fällen.
Die Verstärkung aus Mîrhaven kam 6 Tage später an. Die Reise von der Stadt der Silbernen dauerte seine Zeit, insbesondere mit den Gütern, die sie mit sich führten. Aber mit seinen eigenen Leuten ging die Sache noch etwas besser von der Hand, auch wenn man seinen schwermütigen Kollegen aus Valgard sicherlich keine Unaufgeräumtheit vorwerfen konnte. Malsburg gefiel es hier allerdings ganz und gar nicht. Der Paladin wirkte angespannt bei so ziemlich jedem Blick umher. Sein Gespür für das Übel musste ihn hier fast ersticken.
Bei genügend Äthersuche fand Ferdinand in der Tat einige Geister, aber nach der Vernichtung ihrer geschändeten Leichen waren sie eher genügsam und bereit, überzutreten. Bei den Piraten musste er dafür mehr Arbeit leisten, wo einige verwirrt oder zornig waren. Hier war es tatsächlich gut, dass er so viele seiner Glaubensgeschwister um sich hatte, damit es gar nicht erst ausarten konnte.
Den Kapitänsgeist fand er hier aber nicht. Erwartungsgemäß würde er wohl in der Sturmwasserbucht noch ausharren.
Harrolds Mutter, Olivia, fand er nicht namentlich als Leiche gekennzeichnet. Ihr Name wurde aber verlesen unter den heldenhaften Opfern des Ausfalls und war irgendwo in einem Brandherd von Kohleleichen, die vom Riesenkraken mit Blitzen beworfen worden waren. Ein schwerer Tag für Harrold. Und der Botschafter Willimacus stand neben dem Burschen, als die Zeremonie ihren Lauf nahm und die Valgarder ihre unfreiwilligen Helden ehrten.
Ferdinands Dank schien ihm erhört zu werden. Irgendwie wehte der Wind zumindest etwas anders von See her, nachdem er sich bei dem Mächtigen erkenntlich gezeigt hatte. Womöglich war es aber auch nur Einbildung unter der Last der vielen Arbeit.
Cruella Finsterbusch war höchst entzückt von Ferdinands Geschenken an ihre »Babys«. Die Mephite schimpften wie gewohnt derb und unflätig, aber nahmen sich allen guten Stoff gerne vor. Die entsetzlichen Gestankwolken sprachen von Wohlgefallen.
Edelsteine für Salem könnte Ferdinand in Valgard sogar finden. Immerhin hatte Hohenbrunn einen großen Höhlendom besessen mit Edelsteinadern. Die Preise waren hoch, aber es gab gute Handwerker hier. Nicht unbedingt vom Kaliber der Elfen oder Zwerge, oder auch Gnome, aber sicherlich nicht geringer als ein Juwelier in Mîrhaven. Es kam drauf an, was Ferdinand genau suchte.
Aber selbst »böse« Kelemvoriten oder die ohnehin eher freimütig orientierten Jergaliten blieben natürlich Hüter der Ordnung und gegen unrechtmäßige Erhebung der Verstorbenen. Hier oben in der Stadt taten sie ihr Bestes und Ferdinand wusste von seinen Besuchen her auch, dass Valgard oberflächlich eine zwar extrem strukturierte und geordnete, aber keine verderbte Stadt per se war. Hier konnte man leben, wenn man sich der Obrigkeit fügte. Das größere Problem war, was unten vor sich ging, wovon die einfachen Bürger gar keine Ahnung hatten. Seine Jergaliten, die Ferdinand ja eben dort damals in einer Drogenhöhle aufgestöbert hatte, trieben sich dort in der Tat noch öfters herum und klauten den Leichenkarrern, wo es möglich war, einige ihrer Ausstellungsobjekte. Oder lockten Botenzombies in Gassen, um sie zu befrieden. Ihr Beitrag war eher klein. Eine Bande von Robin Hoods gegen ein Meer des Chaos und des Wahnsinns. Die Kelemvoriten hatten in der Regel keinen Zugang zu diesen restringierten Bereichen der Stadt. Auch wenn Ferdinand bei mindestens einem, Germut van Rhoheim, das Gefühl hatte, dass der Ex-Myrkulit doch mehr wusste, als er zu teilen bereit war.
Den Seneschall bekam Ferdinand nicht mehr zu fassen. Der Herrscher Valgards war nach dem großen Sieg zu beschäftigt für einen kleinen Totenpriester. So hieß es wortwörtlich. Die Oberwachtmeisterin Ehrhardt kümmerte sich dafür um etwaige Fragen, auch wenn die Funktionärin nicht minder beschäftigt wirkte. Für die Toten gab es aber, wie nicht anders zu erwarten, strenge Richtlinien. Hohe Würdenträger der Stadt und Soldaten bekamen ordentliche Begräbnisse. Die Soldaten würden verbrannt und in Urnen in einer Urnenbank in der Kaserne beigesetzt zu ihren Kameraden. Adlige oder Geistliche wurden in privaten Mausoleen bestattet. Einfache Bürger bekamen Plätze vor der Stadt gen des neuen Schwarzforst, das Keara und Zhoun angelegt hatten, gewiesen.
Die untoten Angreifer und Piraten bekamen natürlich keinen Ort der Ruhe in Valgard. Einen Brandplatz konnte man weit weg im Hirschdelta aufstellen. Halborkische Holzarbeiter wurden dafür beordert und ihre Dienste auf die Rechnung der Kelemvorkirche gesetzt. Wie auch die anderen Güter wie Pferdekarren und Kerzen. Was Ferdinand mit der Asche dann trieb, war den Valgardern wohl recht gleich.
Solange es um Valgarder ging, brauchte Ferdinand sogar wenig tuen, außer Ölungen und Schutzrituale durchzuführen. Das Aufbahren und Sortieren ging mit einer kühlen, fast etwas schauerlichen Präzision vonstatten. Bei den Piraten erntete er mehr kalte Blicke und das Meiste blieb doch am Klerus selbst hängen. Seine Autorität galt hier offenkundig nicht sonderlich viel. Er war eher geduldet. Und wie groß konnte ein Beitrag eines Mîrhaveners schon gewesen sein? Hatte doch der Seneschall selbst den Ausfall geleitet und wie man hörte war die Ritterin von Stahlberg dabei gewesen, den Raubpiratenkönig zu fällen.
Die Verstärkung aus Mîrhaven kam 6 Tage später an. Die Reise von der Stadt der Silbernen dauerte seine Zeit, insbesondere mit den Gütern, die sie mit sich führten. Aber mit seinen eigenen Leuten ging die Sache noch etwas besser von der Hand, auch wenn man seinen schwermütigen Kollegen aus Valgard sicherlich keine Unaufgeräumtheit vorwerfen konnte. Malsburg gefiel es hier allerdings ganz und gar nicht. Der Paladin wirkte angespannt bei so ziemlich jedem Blick umher. Sein Gespür für das Übel musste ihn hier fast ersticken.
Bei genügend Äthersuche fand Ferdinand in der Tat einige Geister, aber nach der Vernichtung ihrer geschändeten Leichen waren sie eher genügsam und bereit, überzutreten. Bei den Piraten musste er dafür mehr Arbeit leisten, wo einige verwirrt oder zornig waren. Hier war es tatsächlich gut, dass er so viele seiner Glaubensgeschwister um sich hatte, damit es gar nicht erst ausarten konnte.
Den Kapitänsgeist fand er hier aber nicht. Erwartungsgemäß würde er wohl in der Sturmwasserbucht noch ausharren.
Harrolds Mutter, Olivia, fand er nicht namentlich als Leiche gekennzeichnet. Ihr Name wurde aber verlesen unter den heldenhaften Opfern des Ausfalls und war irgendwo in einem Brandherd von Kohleleichen, die vom Riesenkraken mit Blitzen beworfen worden waren. Ein schwerer Tag für Harrold. Und der Botschafter Willimacus stand neben dem Burschen, als die Zeremonie ihren Lauf nahm und die Valgarder ihre unfreiwilligen Helden ehrten.
Ferdinands Dank schien ihm erhört zu werden. Irgendwie wehte der Wind zumindest etwas anders von See her, nachdem er sich bei dem Mächtigen erkenntlich gezeigt hatte. Womöglich war es aber auch nur Einbildung unter der Last der vielen Arbeit.
Cruella Finsterbusch war höchst entzückt von Ferdinands Geschenken an ihre »Babys«. Die Mephite schimpften wie gewohnt derb und unflätig, aber nahmen sich allen guten Stoff gerne vor. Die entsetzlichen Gestankwolken sprachen von Wohlgefallen.
Edelsteine für Salem könnte Ferdinand in Valgard sogar finden. Immerhin hatte Hohenbrunn einen großen Höhlendom besessen mit Edelsteinadern. Die Preise waren hoch, aber es gab gute Handwerker hier. Nicht unbedingt vom Kaliber der Elfen oder Zwerge, oder auch Gnome, aber sicherlich nicht geringer als ein Juwelier in Mîrhaven. Es kam drauf an, was Ferdinand genau suchte.