20.06.2021, 12:19
Auf dem Lichterfest in Elboria trug Roan folgende Geschichte mit Illusionen vor:
((Inspiriert vom Film "Im Auftrag des Teufels" und einer Geschichte von Edgar Allan Poe, welcher wesentlich mehr war als ein Meister der schwarzen Romantik, wofür er jedoch bekannt ist))
Zitat:Von Stolz, Ehrgeiz und Wertschätzung
Vor vielen Jahren lebte ein vom Leben reich beschenkter Mann in einem großen Dorf. Er war sowohl in der Malerei sehr talentiert wie auch glücklich verheiratet. Jene Frau war sowohl schön als auch von gutem Herzen. Was sie nicht zu genüge hatten war Geld, denn der Maler war recht unbekannt. Eines Tages kam eine reiche Frau der Stadt in das Dorf und wurde auf den Maler aufmerksam. "Oh, habt ihr sie alle gemalt", fragte die fremde Frau, welche versuchte, ihn mit ihren weiblichen Reizen zu umgarnen, doch schienen diese ihn nicht zu überzeugen. Allerdings reagierte der Maler mit einem Ausdruck von Stolz auf seinem Gesicht: "So ist es". Wer immer auch jene Frau war und was sie wollte, sie änderte ihre Strategie. "Ich besitze ein großes Anwesen, in welchem sicherlich auch genug Platz für eine Ausstellung eurer Werke ist. Wie klingt das für euch?" Der Köder war ausgelegt und der Mann schlug ein. Er dachte auch daran, dass er seine Frau glücklicher machen konnte, aber vor allem war es sein Stolz und sein Ehrgeiz, welche ihn dazu antrieben. Tatsächlich kam der große Erfolg und er fing an mehr zu malen, labte sich am Zuspruch, doch kam mit der Zeit die Zeit mit seiner Frau zu kurz. So freute sie sich zumindest etwas, als ihr Mann auf die Idee kam, sie zu malen.
"Etwas stimmt nicht", sagte ihm sein Bauch, doch der inzwischen halb wahnsinnige Maler riss alle seine Zweifel davon, egal ob dieses mulmige Gefühl nun öfter aufkam. Es lief gerade zu gut, als dass er sich von so etwas aufhalten lassen könnte. Er brauchte ein Meisterwerk, das alle bisherigen übertrumpfte und kein Motiv war so schön, wie seine Frau. So begann die Entstehung des großen Werks, während die Ehefrau Modell stand. Die wohlhabende Gönnerin beobachtete das Vorgehen mit Freude und das Paar bemerkte nicht, wie sich kurz eine dämonische Fratze in ihr Gesicht schlich. Strich für Strich wurde das Bild lebendiger, ja fast lebensecht und mit jedem Stück,mit dem das Bild vollkommender wurde, welkte des Malers Frau zusehends dahin. Er bemerkte es erst, als sie starb.
Erschrocken riss, der im Gras liegende Mann die Augen auf. Ein Traum. Oder doch nicht? Den Weg nach Hause rennend, wiederholte sich die schreckliche Szene in seinem Kopf. Da war ihr gemeinsames Häuschen und da war auch sie, noch immer lebendig und freundlich lächelnd. Schnell rannte er zu ihr und umarmte sie.
Als eines Tages jene reiche Frau tatsächlich ins Dorf kam, scheuchte er diese davon. Es war ihm eine Lehre. Er würde von nun an stets versuchen, das zu schätzen, was er bereits in seinem Leben hat. Vor allem seine Frau und Mitmenschen, denn erst als er sie verloren glaubte, wurde ihm klar, wieviel er an ihnen hat und dass sie für ihn zu selbstverständlich wurden.
((Inspiriert vom Film "Im Auftrag des Teufels" und einer Geschichte von Edgar Allan Poe, welcher wesentlich mehr war als ein Meister der schwarzen Romantik, wofür er jedoch bekannt ist))