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Von Prosa und Poesie
#9

Dreufang, Lueith und Roan saßen beim elfischen Gasthaus und gönnten sich eine Pause. Lueith kam mit einer Flasche zum Tisch, dessen Inhalt sie "Die Nachtschwarze" nannte, ein Likör aus Kräutern und und Waldbeeren. Den Namen soll das Getränk ihr zufolge von einer Fee haben, welche im Wald sich jenen zeigt, deren tragische Werke aus dem Feenreich ihr gefielen. Dichtkunst Musik. Angeblich verteilte sie auch Gaben, doch was verlangte sie dafür? Vielleicht ist sie nichts weiter als eine Geschichte. Nach dem Vorschlag, Roan könne sich auch zu ihr ein Gedicht ausdenken, überlegte er eine Weile, welches Gesicht er ihr geben wollte. In dieser Version war sie eine grausame Sammlerin von Künstlern. Manchmal sah sie ihr unausgereiftes Potenzial und half es zu entwickeln, auf dass sich der Erzähler oder Sänger als würdig für ihre Sammlung erweisen könne. In dieser Version war es nicht wichtig, dass die vorgetragenen Werke aus dem Feenreich stammen. Dass sie sich nur Künstler holte, ist nicht eindeutig herauszulesen, denn es wird nur von einem von ihnen näher erzählt.

Die Nachtschwarze

Ich sang von jenen, die nicht mehr sind
Erinnerung getragen vom Wind
Zusammen gespürt haben wir Liebe
Den Schmerz nun ich allein, wollt ihn ertränken im Wein
und falls mir dies auch übrig bliebe,
in der Nachtschwarzen.

Die Pain ließ nach, doch in jedem Jahr
sang ich von ihnen, wie ich sie sah.
Der Wald ward die Bühne, Todesort.
Und dann im achten Jahr, standest du plötzlich da.
Für diese Schönheit gibt es kein Wort,
die der Nachtschwarzen.

Dunkle Fee mit unendlicher Pracht,
gabst mir die Gabe in dunkler Nacht,
das Volk mit Liedern zu begeistern.
Liebe, Tragik und Schmerz, das entbrannte dein Herz.
So gings dem Volk beim lauschen der Meister,
wie der Nachtschwarzen.

Es schallten Lieder zu deiner Freud,
für die meines Herzens holde Maid.
Doch dann kam die Nacht der Forderung.
Löst den Gefallen ein, ich soll dein Diener sein,
von heut an folgen deiner Führung,
Oh, du Nachtschwarze.

Meine Freunde warn dir nicht wichtig,
meine Wünsche nicht mehr als lästig.
Ich wollt bleiben, du wähltest Gewalt.
Mir ist endlich klar, wie dumm ich damals war.
Nicht Güte verkörpert die Gestalt,
die der Nachtschwarzen.

Wir sind um dein Wohlgefall'n bemüht.
Wer dir trotzt, sich zu weigern beliebt,
wird schon bald selber kein Mensch mehr sein.
Nicht regend, doch sehend, in fein Pose stehend,
in deinem Schloss als Figur aus Stein,
dem der Nachtschwarzen.

Seid gewarnt, beschwört sie nicht herauf
und wenn doch, geht nicht ein in den Kauf.
Der verlangte Gefall'n wird nicht fair.
Schenkt ihr kein Vertrauen, denn ihr könnt drauf bauen,
ziehen lässt sie euch dann niemals mehr,
sie, die Nachtschwarze.
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Von Prosa und Poesie - von Ashes - 20.06.2021, 12:15
RE: Von Prosa und Poesie - von Ashes - 20.06.2021, 12:17
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RE: Von Prosa und Poesie - von Ashes - 11.07.2021, 18:55

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