Server "server.amdir.de" Online - Spieler: 0/60


Gesinnungen in Faerûn
#6

Absolut Neutral

Ein Charakter mit Neutraler (N) Gesinnung tut das, was ihm am besten erscheint. Er hat keine entschiedene Meinung, wenn es um Gut gegen Böse, Ordnung gegen Chaos geht. Die meisten neutralen Charaktere stellen eher einen Mangel an Überzeugungen oder Vorurteilen zur Schau, als dass eine Selbstverpflichtung zur Neutralität eingehen. Solche Charaktere sind letztlich der Meinung, dass das Gute besser als das Böse ist, hätte lieber gutgesinnte Nachbarn und Herrscher als böse. Dennoch ist solch ein Charakter nicht persönlich engagiert, das Gute hochzuhalten, sei es auf eine abstrakte oder eine universale Art und Weise.

Einige neutrale Charaktere verpflichten sich allerdings auch philosophisch zur Neutralität. Für sie sind Gutes, Böses, Ordnung und Chaos Vorurteile und gefährliche Extreme. Sie vertreten den Mittelweg der Neutralität als den besten, ausgewogensten Pfad auf lange Sicht. Ein absolut neutraler Charakter wird häufig auch Unentschiedener genannt.

Neutral ist die Gesinnung, bei der man man selbst sein kann, ohne Vorurteile oder Zwänge.
Neutral kann dann eine gefährliche Gesinnung sein, wenn sie für Apathie, Indifferenz und Mangel an Überzeugung steht.

Das »absolut« Neutrale sieht auf die anderen Gesinnungen als Facetten des Systems der Vielheit. Somit muss jeder Aspekt – Gutes und Böses, Chaos und Ordnung – im Gleichgewicht gehalten werden, um den Status Quo zu erhalten; denn die Dinge, so wie sie sind, können nicht verbessert werden, außer kurzzeitig, und selbst dann nur vordergründig. Die Natur wird sich durchsetzen und die Dinge so erhalten, wie sie sein sollen, solange das »Rad«, das den Knotenpunkt der Natur umgibt, nicht aus dem Gleichgewicht gerät aufgrund der Machenschaften unnatürlicher Kräfte – wie Menschen und anderer intelligenter Wesenheiten, die beeinträchtigen, was sein soll. Absolut neutrale Charaktere erachten alles, was existiert, als integralen, notwendigen Teil oder Funktion des gesamten Kosmos. Jedes Ding existiert als Teil des Ganzen, das eine als Gegenkontrolle oder Ausgleich des anderen, wobei das Leben notwendig für den Tod ist, Glück für das Leid, Gutes für das Böse, Ordnung für das Chaos – und umgekehrt. Nichts darf ja vorherrschend werden oder aus dem Gleichgewicht geraten. Innerhalb dieses naturalistischen Ethos dient auch die Menschheit einer Funktion, genauso wie alle anderen Wesen. Es mag mehr oder weniger wichtig sein, aber das Neutrale kümmert sich nicht um solche Erwägungen, außer es ist absolut überzeugt, dass das Gleichgewicht bedroht ist. Absolute Neutralität ist völlig logisch die Mittelposition oder der Drehpunkt, da das Neutrale alle anderen Gesinnungen als Teile eines notwendigen Ganzen sehen. Diese Gesinnung hat den geringsten Spielraum.

Absolut neutrale Charaktere kümmern sich um ihr eigenes Wohl und das der Gruppe oder Organisation, die ihnen beisteht. Sie können sich gegenüber denen, die sie als Freunde oder Verbündete einstufen, gut benehmen, werden aber nur gegen diejenigen, die versucht haben, ihnen auf irgendeine Weise zu schaden, boshaft agieren. Um den Rest scheren sie sich nicht. Sie wünschen ihnen Unbekannten nichts schlechtes, scheren sich aber auch nicht darum, wenn sie davon hören, dass ihnen Übel widerfahren sind. Besser das Übel trifft andere als den Absolut Neutralen und seine Verbündeten. Wenn ein Verbündeter in Nöten ist, wird ihm der neutrale Charaktere beistehen, sei es aus aufrichtiger Liebe oder weil er damit vielleicht in der Zukunft etwas mehr auf diesen Mitstreiter zählen kann. Wenn jemand anderes in Nöten ist, werden solche Personen die potentiellen Belohnungen und Gefahren, die mit dieser Aufgabe verknüpft sind, abwägen. Wenn ein Feind in Schwierigkeiten steckt, werden sie ihn ignorieren oder aus seinem Unglück Vorteile ziehen.

Absolut Neutrale sind beleidigt von denen, die starrsinnig oder voreingenommen sind. Ein Strafgericht predigender rechtschaffen Guter Priester ist in ihren Augen ebenso anstößig wie ein neutral böser Verfechter der Überlegenheit seiner Rasse. Sie trachten nicht unbedingt nach philosophischem Gleichgewicht. Tatsächlich dürften sie philosophischen Überlegungen ganz und gar aus dem Weg gehen. Ein absolut neutraler Charakter könnte sich der Sache seiner Nation anschließen – nicht weil er sich dazu verpflichtet sieht, sondern weil es einfach Sinn macht, die Gruppe zu unterstützen, die die eigene Lebensweise beschützt. Absolut neutrale Personen neigen dazu, an eine Lex Talionis Art von Gerechtigkeit zu glauben.

Ein absolut neutrales Wesen mit einer höchst philosophischen Ansicht könnte der Meinung sein, dass Ordnung, Chaos, Gutes und Böses alles nötige Gewalten des Universums sind. Alle aber sind von gleicher Wichtigkeit und keinem sollte den anderen gegenüber den Vorzug gegeben werden, außer man stellt ein Ungleichgewicht fest – in dem Fall müssen berichtigende Schritte eingeleitet werden, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Daher sind die Motive eines höchst philosophischen absolut neutralen Charakters womöglich die am schwersten greifbaren für alle anderen Gesinnungen, da ein solches Wesen zuerst handelt, um das Gleichgewicht zu erhalten, erst an zweiter Stelle, wenn er es als seine Angelegenheiten erachtet, und an dritter, wenn es im eigenen Interesse liegt. Aus diesen Gründen sollten absolut neutrale Charaktere, die Vermittler der Natur, diplomatisch und taktvoll sein, auch wenn sie dabei als eigenartig und rätselhaft rüberkommen mögen bis man sie und ihre »Weltsicht« besser kennenlernt. Das liegt daran, dass einige absolut neutrale Wesen weit über die unmittelbare Situation hinausblicken zur Gesamtbalance des Kosmos. Die meisten neutralen Charaktere werden im Verlauf ihres Lebens mehr oder weniger zu einer der anderen Gesinnungen neigen, abhängig von ihrer Wahrnehmung des Zustands der Welt und welche Macht ausgeglichen werden muss. Solche »Abweichungen« werden nur temporär sein bis das absolut neutrale Wesen seine Handlungen erkennt und in Übereinstimmung mit dem neuen Gleichgewicht ausrichtet. Beispielsweise wird ein absolut neutraler Charakter, sobald die starken Mächte des Bösen in einer Region besiegt worden sind und das Gleichgewicht wiederhergestellt wurde, aufhören »gut« zu handeln. Zudem spiegelt sich diese Haltung des Gleichgewichts in der Wahl der Kameraden wider und sollte mit annehmbarer Beständigkeit aufgezeigt werden. Da alle Dinge im Kosmos einem absolut neutralen Wesen gleichermaßen wichtig und notwendig sind, ist das Leben genauso wertvoll wie der Tod, da dem Leben unweigerlich der Tod folgt. Im Auge solch eines Charakters schlägt jedermanns Stunde, wenn sie gekommen ist, nicht früher oder später.

Absolut neutral ist normalerweise die am meisten missverstandene Gesinnung von allen. Ein häufiger Irrglaube ist, dass neutral gute Charaktere ein Gleichgewicht herstellen wollen, indem sie willkürlich einer bestimmten Gesinnung den einen Tag nachgehen und einer völlig anderen am nächsten. Solches Verhalten macht absolut neutrale Charaktere unvorhersehbar und der sich aufaddierende Effekt fördert Chaos mehr als alles andere. Absolut neutrale Charaktere neigen dazu, sich eines Urteils zu enthalten und bleiben ungebunden an jegliche moralische, legale oder philosophische Systeme, die über die basalen Grundsätze ihrer eigenen Gesellschaft hinausgehen. All dem zum Trotz nehmen es absolut neutrale Wesen nicht übel, wenn sie in Streitigkeiten unterschiedlicher Ansichten involviert werden. Absolut neutrale Individuen mangelt es nicht an Interessen, Ambitionen oder Leidenschaften – sie schätzen ihr eigenes Wohl und das ihrer Freunde und Angehörigen. Sie mühen sich womöglich leidenschaftlich in ihrem eigenen Namen oder dem anderer und empfinden Mitgefühl für jene, die sie kaum kennen. Tatsächlich begegnet man dieser Gesinnung, da die meisten Menschen absolut neutral sind, in alltäglichen Situationen am meisten.

Ein absolut neutraler Charakter wird sein Wort halten, wenn es in seinem besten Interesse steht. Er würde einen unbewaffneten Feind angreifen, wenn er der Meinung ist, dass es nötig ist. Er wird Unschuldige nicht töten, aber vielleicht verletzen. Er würde Folter anwenden, um Informationen zu erhalten, aber niemals zum Vergnügen. Er wird niemals zum Vergnügen töten, nur zur Selbstverteidigung und zur Verteidigung anderer. Ein absolut neutraler Charakter würde Gift nutzen, sofern eine überwältigende Notwendigkeit besteht. Er wird den Bedürftigen helfen, wenn es in seinem besten Interesse steht, und agiert sowohl allein als auch in Gruppen hervorragend. Er respektiert Autoritätspersonen bis diese Autorität versucht, das Gesetz zu nutzen, um die Fähigkeit, die Eigeninteressen zu verfolgen, einzuschränken. Er wird dem Gesetz folgen, außer es zu brechen läge in seinem besten Interesse und er sich ziemlich sicher ist, dass er nicht geschnappt wird. Er wird niemals ein Familienmitglied, einen Kameraden oder Freund verraten, außer die Situation ist fatal. Absolut neutrale Charaktere stehen Konzeptionen von Selbstdisziplin und Ehre indifferent gegenüber, da sie sie nur als nützlich erachten, wenn sie zur Förderung der Eigeninteressen dienlich sind.

Folgende Adjektive können abolut neutrale Charaktere beschreiben: diplomatisch, wertend, rätselhaft, unnahbar, distanziert, selbstständig, vermittelnd, unparteiisch, fair, indifferent und objektiv.



Zehn Gebote für einen absolut neutralen Charakter:


  1. Du sollst lügen es vermeiden, zu lügen.
  2. Du sollst keinen Unschuldigen töten.
  3. Du sollst nicht morden.
  4. Du sollst den Bedürftigen helfen, wenn diese Handlung dir selbst hilft.
  5. Du sollst jene ehren, die dich ehren.
  6. Du sollst das Gesetz befolgen, es sei denn, das Gesetz zu brechen würde dich voranbringen ohne anderen zu schaden.
  7. Du sollst niemand anderen verraten, außer wenn dein eigenes Leben in Gefahr ist.
  8. Du sollst jenen helfen, die dir helfen, und jenen schaden, die dir schaden.
  9. Du sollst keine extremen Ansichten begünstigen.
  10. Du sollst dich selbst voranbringen, ohne anderen zu schaden.



Zehn Sünden für absolut neutrale Charaktere:


  1. Andere zu überreden, klare Stellung zu einer moralischen oder ethischen Frage einzunehmen.
  2. Es zu unterlassen, einem Freund oder Verbündeten beizustehen.
  3. Aus irgendeinem anderen Grund als Überleben zu töten.
  4. Das einem Freund oder Verbündeten gegebene Wort brechen, außer das Leben wird bedroht.
  5. Unnötig zu foltern.
  6. Sich für jemanden, zu dem man keine Beziehung hat, aufopfern.
  7. Sich zu töten weigern, wenn es für das eigene Überleben wichtig wäre.
  8. Das einem Freund oder Verbündeten hintergehen, außer das Leben wird bedroht.
  9. Einem Erzfeind Gnade erweisen.
  10. Sich für eine Seite in einem Streit entscheiden, der nicht das eigene Überleben betrifft.



Folgendes ist für einen absolut neutralen Abenteurer ehrenhaft:

  • Einen überlegenen Gegner zu besiegen
  • Mit schmutzigen Mitteln zu kämpfen
  • Sich aus einem Kampf gegen einen überlegenen Gegner zurückziehen
  • Sich hämisch über einen Sieg freuen
  • Einem Feind einen erniedrigenden Streich zu spielen



Folgendes ist für einen chaotisch neutralen Abenteurer unehrenhaft:

  • Dem Feind zu erlauben, den ersten Schlag auszuführen
  • Gefangengenommen zu werden
  • Eines Verbrechens verurteilt zu werden
  • Jemanden töten, der einem Essen oder eine Unterkunft gegeben hat
  • Sich ergeben
  • Verrat



Ein absolut neutraler Charakter …

  • schätzt seine Familie, würde aber nicht unbedingt auf ihre Wünsche eingehen
  • wird für seine Freunde sorgen und erwartet, auf irgendeine Weise dies vergolten zu bekommen
  • trachtet nicht danach, Macht über andere ausüben
  • passt sich seiner Gesellschaft an
  • unterstützt seine Nation
  • unterstützt das Gesetz, wenn es vorteilhaft, dies zu tun
  • ist in der Regel nicht interessiert an Politik
  • wird allgemein sein Wort halten
  • wird Risiken auf sich nehmen, wenn die Vorzüge entsprechend groß sind
  • wird seiner Familie nicht beistehen, wenn dies persönliche Unannehmlichkeiten bedeutet
  • würde ein Familienmitglied nicht verraten, es sei denn unter schlimmsten Umständen
  • hat nur wenige enge Freunde und würde die, die er hat, niemals hintergehen, es sei denn, die Umstände würden ihm keine Wahl lassen
  • ist normalerweise in seiner Gemeinschaft beliebt, würde aber normalerweise nicht versuchen wollen, die Gemeinschaft zu verbessern
  • würde seine Nation unterstützen, wenn es profitabel ist, dies zu tun - würde aber gegen seine Nation nicht vorgehen, auch wenn es profitabel wäre
  • kümmert sich nicht um die, welche weniger Glück im Leben haben
  • würde keinem anderen des Profits willen Schaden zufügen


Eine absolut neutrale Regierung beeinflusst selten die Gemeinschaft. Jene in Machtpositionen ziehen es vor, ihre eigenen Ziele zu verfolgen. Absolut neutrale Gesellschaften neigen dazu die Regierungsform anzunehmen, die für den Augenblick am zweckmäßigsten erscheint. Eine bestimmte Regierungsform hält sich solange wie der Herrscher oder die Dynastie an der Macht sie erhalten kann. Die Leute arbeiten zusammen, wenn es ihnen passt. Solche neutralen Territorien fungieren häufig als Pufferstaaten zwischen Ländern extremer gesinnungstechnischer Differenzen (beispielsweise zwischen einer rechtschaffen guten Baronie und einem niederträchtig chaotisch bösen Fürstentum). Sie wechseln ihre Loyalitäten kunstvoll, um ihre Grenzen gegen das Vordringen beider Seiten im Konfliktfalle zu erhalten.


((Die Gebote, Sünden und alle anderen Anmerkungen sollten nicht als absolute, feste Regel gesehen werden, wie eine Gesinnung ausgespielt werden soll, sondern können als Richtlinien dienen, wenn man ein wenig Hilfe oder Inspiration zur Darstellung dieser Gesinnung braucht.))

Quelle: http://easydamus.com/trueneutral.html
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
Gesinnungen in Faerûn - von Nutmeg - 15.03.2021, 20:16
RE: Gesinnungen in Faerûn - von Nutmeg - 15.03.2021, 20:19
RE: Gesinnungen in Faerûn - von Nutmeg - 21.03.2021, 15:44
RE: Gesinnungen in Faerûn - von Durgarnkuld - 19.05.2021, 11:20
RE: Gesinnungen in Faerûn - von Durgarnkuld - 19.05.2021, 11:35
RE: Gesinnungen in Faerûn - von Durgarnkuld - 19.05.2021, 11:39
RE: Gesinnungen in Faerûn - von Durgarnkuld - 19.05.2021, 11:49
RE: Gesinnungen in Faerûn - von Durgarnkuld - 19.05.2021, 12:17
RE: Gesinnungen in Faerûn - von Durgarnkuld - 19.05.2021, 12:32
RE: Gesinnungen in Faerûn - von Durgarnkuld - 19.05.2021, 12:37

Gehe zu: